Speisekarten-Blog

Speisekarten-Quiz – Auflösung IV

Eingetragen am 2006-06-30 21:38 von Thorsten Sommer unter #blogging.

So, Junx – diesmal gibt es die Auflösung etwas früher, damit ihr euch am Wochenende daran erfreuen könnt. Dafür noch keine neue Aufgabe, die entsprechende Karte lagert zufälligerweise gerade aushäusig und muss erst unter den Scanner. Teil V daher voraussichtlich erst nächstes Wochenende. – Zurück zu Teil IV:

Die bisher gegebenen Antworten bestätigen meine Ansicht: Die Karte dokumentiert ein konzeptionelles Kuddelmuddel. Indonesische Möbel im Kolonialstil, wunderschön. Wellness- und Bio-Produkte, aber Niedrigpreispolitik. Platzierung am Eingang, aber überforderter Service. Lümmelatmosphäre vs. übertrieben edel gestaltete Karte im Luxusdruck. Hier passt fast nichts zusammen, sind einfach zuviele gute Konzepte miteinander vermengt worden. Am Ende bleibt nur ein Brei übrig. Schade, denn die Einzelkomponenten sind für sich gesehen fast alle gut bis sehr gut.

Das ganze Ausmaß des Kuddelmuddels wurde mir erst nach und nach bewusst. Seinen Anfang nahm es mit dem Namen des Betriebes: „Sol y Mar“ hatte für mich spanisch/lateinamerikanischen Klang und eine ganz andere Erwartungshaltung erzeugt. Aber weder Kartengestaltung noch -inhalt passen zum Namen oder dem Rest des Betriebes. (Dabei soll die Karte doch die Visitenkarte des Hauses sein.)

Noch mehr Kennzeichnungen

Eingetragen am 2006-06-30 06:01 von Thorsten Sommer unter #blogging.

Gerade wurde wieder auf die allgemeine Kennzeichnungspflicht hingewiesen, die genveränderten Zutaten hatten wir schon, jetzt kommen (in Österreich erneut) die Allergene:

Niesen, Ausschlag, Atmenot, Erbrechen - wer auf manche Nahrungsmittel allergisch ist und diese dennoch konsumiert, muss mit unerfreulichen bis lebensbedrohlichen Folgen rechnen. Lebensmittel in Supermärkten sind oft ausreichend gekennzeichnet, aber in Restaurants fehlen meistens immer noch Hinweise auf die Inhaltsstoffe der angebotenene Speisen.

[ via: derStandard.at ]

Also doch Speisekarten in der Dicke von Telefonbüchern? Ich kann dem Regelungswahn an dieser Stelle immer noch nichts abgewinnen.

Eigentlich ist es doch ganz einfach: Von Rechts wegen darf man heutzutage nicht mal mehr einatmen – das ist nämlich lebensgefährlich!

Speisekarten-Quiz – Teil IV

Eingetragen am 2006-06-25 11:15 von Thorsten Sommer unter #blogging.

Jau, zum dritten Teil des Speisekarten-Quiz gibt es eine eindeutige Lösung, die auch gefunden wurde! – Wie gewohnt hier die richtige Antwort und eine neue Herausforderung:

Der Gummipunkt für die exakt von mir gewünschte Lösung geht an Jörg Albrecht. Er trifft den Nagel sauber und mittig auf den Kopf: Die Karte verstößt einwandfrei gegen §6 des Gaststättengesetzes.

An dem Abend, an dem ich die Karte das erste Mal sah, habe ich mich sofort darüber aufgeregt, dass alle nichtalkoholische Getränke teurer sind als das Bier. Gleichzeitig habe ich mich an eine länger zurückliegende Diskussion mit Gerhard Schoolmann über die rechtlichen Grundlagen für Speisekarten und diese Seite von ihm dazu erinnert.

Offen bleibt die Frage, wo und wie solche Verstöße gemeldet werden können. Und welche Konsequenzen die Verantwortlichen zu befürchten haben.

Nachdem das geklärt ist, hier die nächste Aufgabe. Wichtig vorweg: Beim vierten Teil geht es um einen subjektiven Eindruck. Abweichende Meinungen sind demnach durchaus erlaubt, Diskussionen ebenfalls. Also: Was ist mir an dieser Karte beim ersten Lesen aufgefallen?

Bild anklicken, um die ganze Karte zu sehen.

Zusatzhinweise: Ich war zum ersten Mal dort. Außer dem Namen und der Adresse wurde mir nur gesagt, dass es sich um einen „netten Laden“ handelt. (Was übrigens auch stimmt.) – Thematisch gehört meine Anmerkung diesmal in dieses Feld. Wer keine Idee dazu hat, der kann hier die Maus draufhalten.

PS: Weitere interessante Einträge zum Thema Preisauszeichnung in den Gastgewerbe Gedankensplittern: [1] [2]

Speisekarten-Quiz – Teil III

Eingetragen am 2006-06-17 21:14 von Thorsten Sommer unter #blogging.

Hui, wildeste Diskussionen über den zweiten Teil meiner Quizserie. Leider habe ich es diesmal wohl übertrieben, denn meine Lösung hat niemand gefunden. – Hier trotzdem wieder Auflösung und nächster Teil:

Nein, es ging mir diesmal nicht um fehlende Währungsangaben, die PAngV, knapp kalkulierte Glasweinpreise oder Wein in Literflaschen, sondern um ein Schnäppchen für Gäste. Der Fehler findet sich meiner Ansicht nach beim Prosecco: 0,1l für 3,90 €, 0,2l für 4,40 €. Als Gast sollte man immer einen „Prosecco auf Eis (0,2l) ohne Eis“ bestellen und erhält die doppelte Menge für nur 50 Cent mehr bzw. 2,30 € weniger als bei Bestellung von zwei 0,1l-Gläsern – so einfach.

Mal abgesehen davon, dass ich a) 3,90 € für ein Glas Prosecco im betreffende Laden für völlig übertrieben und b) Prosecco auf Eis grundsätzlich für eine Geschmacksverirrung allererster Kajüte halte.

Bevor das Grummeln anfängt, hier die nächste Aufgabe – diesmal mit einem echten Fehler, der schmerzhafte Konsequenzen haben sollte. Wo steckt er also auf dieser Karte?

Bild anklicken, um die ganze Karte zu sehen.

PS: Diesmal ist es eindeutig, gravierend und immer noch für Fortgeschrittene. – Herr Pratsch/Gerhard: Bitte den anderen einen kleinen Vorsprung lassen. – Als Hilfestellung findet sich hier die Fehlerklasse. Die Profis dürfen die natürlich wieder nicht benutzen ;-)

Schoko-Speisekarte

Eingetragen am 2006-06-16 14:58 von Thorsten Sommer unter #gastronomie.

Im ersten Schokoladen-Restaurant der Welt ist alles aus Schokolade, außer der Speisekarte:

Welt ist in Berlin eröffnet worden. Auf der Speisekarte stehen Gerichte wie Gänseleberpastete im Schokomantel oder Caesar-Salat mit Kakao. [ … ] Für Jürgen Rausch, den Firmenchef des Schokoladenherstellers Fassbender & Rausch, ist Schokolade ein Lebensgefühl: «Ich glaube, dass Schokolade auch ein Stück Zufriedenheit gibt. Es ist ja wissenschaftlich erwiesen, dass sie glücklich macht.» Rausch hat rund um den Globus Plantagen besuchen, um sich Anregungen zu holen. In Mexiko, Venezuela und Ecuador traf er nach eigenem Bekunden Kakaobauern, die richtige Festessen mit Kakao zubereiten. Bei ihnen gibt es etwa gerösteten Fisch im Kakaomantel.

[ via: 20minuten.ch ]
[ via: Feinschmeckerblog ]

Trotzdem interessiert mich natürlich wieder mal ein Exemplar. Und wer weiß: Vielleicht ist es ja doch aus Schokolade? Wäre auf jeden Fall mal wieder ein neues Material.

Speisekarten-Antiklau-Merchandising

Eingetragen am 2006-06-16 14:50 von Thorsten Sommer unter #blogging.

So kann man aus mitgenommenen Speisekarten etwas lernen und Gutes daraus machen:

Im King hat es daher Zeiten gegeben, wo die Speisekarten rar waren. Sie wurden einfach als Souvenir einkassiert.

Die Betreiber haben reagiert. Und zwar mit den Mitteln des modernen Fußball: mit Merchandising. Im King gibt es jetzt Streichhölzer, Schlüsselanhänger und Postkarten mit dem eigenen Logo: einer zackigen gelben Krone auf blauem Grund. So läuft's Business.

[ via: Berliner Zeitung ]

Diese Idee können sich andere Betriebe mit ähnlicher Speisekarten-Fluktuation sicherlich zu nutze machen.

PS: Mit meinem Lob beziehe ich mich auf die Merchandising-Idee. Ich kenne weder Laden noch Besitzer.

Speisekarten-Quiz – Teil II

Eingetragen am 2006-06-09 18:35 von Thorsten Sommer unter #blogging.

Der erste Teil meiner kleinen Quizreihe ist erstaunlich gut angekommen. Hier also die versprochene Auflösung und die angekündigte zweite Aufgabe.

Zunächst die Auflösung: Mir persönlich ist sofort der Fehler bei der römischen Nummerierung ins Auge gefallen. Die „Pizza Carne VI“ gibt es natürlich nicht, es soll „Pizza Carne IV“ heißen. Das führt bei Gästen und Personal immer wieder zu Verwirrung und Nachfragen. Der erste Quizpunkt geht also an Oliver und Robert.

Zwei Extrapunkte gehen an Herrn Pratsch für die beiden entdeckten Rechtschreibfehler. Der Hinweis auf den Fisch ist grundsätzlich richtig; die Intention bei der Benamsung der Pizzen ist allerdings die Unterscheidung zwischen vegetarischen und non-vegetarischen Pizzen. Die angemahnten Stilfragen lasse ich nicht gelten – denn über Geschmack kann man bekanntlich nicht streiten ;-)

Kommen wir zur versprochenen zweiten, schwierigeren Aufgabe: Was ist mir an dieser Karte bei genauerem(!) Hinsehen aufgefallen?

Ich meine übrigens weder die peinlichen Rechtschreib- und Layout-Fehler, noch die gequält-witzigen Produktbeschreibungen. Die sind mir natürlich auch als Erstes aufgefallen ;-)

PS: Diesmal ist es schon ziemlich schwer. Wer eine kleine Hilfestellung braucht, der findet hier zunächst die Fehlerklasse. – Und wer es dann immer noch nicht raus hat, der kann hier mal die Maus draufhalten. Echte Kerle und kluge Madelns brauchen sowas natürlich nicht. Daher gibt es Punkte nur für Leute, die die Hinweise nicht gelesen haben ;-)

F*-freie Zone

Eingetragen am 2006-06-09 17:47 von Thorsten Sommer unter #andererseits.

In den letzten Tagen und Wochen war es ja schon nicht mehr auszuhalten und jetzt zieht der Wahnsinn komplett in unser Land ein. Daher erkläre ich sicherheitshalber das Speisekarten-Blog zu einer f*-freien Zone. Hier finden alle, die es brauchen (so wie ich) einen Platz, an dem sie völlig unbehelligt vom derzeitig ablaufenden Großereignis in Deutschland Entspannung und Ablenkung finden werden. Viel Spaß dabei!

PS1: Andere Großereignisse werden hier durchaus erwähnt, z. B. der erste Sieg der Dallas Mavs im NBA-Finale :-)

PS2: In Portugal haben Hotels mit f*-freien Zonen geworben. Ich wünschte, da könnte ich für die nächsten vier Wochen hinziehen.

Web-Tipp: Gastropodum

Eingetragen am 2006-06-09 17:36 von Thorsten Sommer unter #gastronomie.

Christine Schloter hat meine Seite durch Zufall gefunden und mich gleich auf ihr eigenes, neues Angebot hingewiesen: Gastropodum, einen Fach-Podcast für die Gastronomie. – Ich habe reingehört und für mich war einiges interessantes dabei. Daher werde ich in den nächsten Wochen ein Ohr dran behalten. Was haltet ihr davon?

Umfängliche Weinkarte

Eingetragen am 2006-06-09 14:02 von Thorsten Sommer unter #blogging.

In den Feinschmeckerforen wird eine interessante Frage zu Weinkarten gestellt:

Hallo,
was glaubt ihr, wie umfangreich sollte in einem guten Restaurant die Weinkarte sein?

In vielen guten Restaurants bekommt man eine Weinkarte, die eher die Bezeichnung
Weinbuch verdient. Obwohl mir das Studium eines solchen Weinbuches durchaus Spaß
macht, sehe ich auch ein paar Probleme:

1) der nur durchschnittlich Weinkundige ist hoffnungslos überfordert. Es nagt an seinem
Selbstbewusstsein, dass er viele Namen liest, die ihm nichts sagen. Wenn er Glück hat,
gerät er an einen fachkundigen Weinkellner, der ihm weiterhilft. Dafür wäre aber das
Weinbuch nicht notwendig gewesen.
2) in Begleitung meiner besseren Hälfte frage ich mich oft, wie lange darf ich lesen,
ohne dass es unhöflich ist. Ich stelle es mir nicht sehr kurzweilig vor, wenn der
Begleiter eine halbe Stunde als Gesprächspartner nicht zur Verfügung steht.

Ich freue mich schon auf eure Antworten
Taillevent

[ via: Feinschmeckerforen ]

Meine persönliche Antwort lautet: Kommt darauf an :-)

Ist es dem guten Restaurant daran gelegen, auch gute Weine zu verkaufen und über den Wein als Zusatzangebot eine USP aufzubauen? Dann sollte kompetentes Personal vorhanden sein, welches die Weinkarte (oder das Weinbuch) mehr als nur oberflächlich kennt und passende Empfehlungen geben kann bzw. bei der Abarbeitung hilft. Außerdem werden Gäste kommen, die sich durchaus mit Weinen auskennen und Umfang und Inhalt des Weinbuches zu schätzen wissen. Je größer das Weinwissen, desto länger darf es und umso kürzer müsste es dann eigentlich dauern.

Mir selbst macht es Spaß in solchen Weinbüchern zu stöbern. Dann lese ich im Normalfall allerdings nur bestimmte Abschnitte (deutsche Weißweine aus Rheingau und Nahe, Rotweine aus Übersee. Bei Gelegenheit werde ich mich mal in die Franzosen einarbeiten, die sind mir bislang aber zu unübersichtlich :-/).

Wer jedoch über das Studium einer Karte seine Begleitung vergisst, hat ein ganz anderes (und viel größeres) Problem.

Als unsicherer Gast sollte man mit Weinbüchern ganz anders umgehen: Gar nicht erst entgegennehmen und sich auf die Empfehlungen des Sommeliers verlassen. Das ist meistens erfolgreich :*)

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